Coronavirus in den USA

Der Virus hat uns kalt erwischt in den USA. Zunächst hörten wir natürlich über die Medien davon, waren aber selbst nicht wirklich betroffen, da die State- und Nationalparks und die Campingplätze alle noch geöffnet und alles andere als leer waren.

Nach und nach wurden die Gebäude geschlossen und die Visitor Centers verlegten einen Notbetrieb nach außerhalb der Gebäude, damit den Besuchern die wichtigsten Informationen noch zugänglich blieben. Der Shuttlebusverkehr wurde eingestellt, aber wirklich eingeschränkt fühlten wir uns nicht, da wir uns ja in den Parks frei bewegen konnten. Diese waren allesamt gut besucht, aber sie sind ja so weitläufig, dass man niemandem zu nahekommen musste.

Auch den USA, hier in Moab, waren Toilettenpapier und Küchenrolle zweitweise ausverkauft. Aber das war sicher nicht so krass wie in Deutschland, da man es eben im nächsten Geschäft versuchte und dort dann fündig wurde

Ein Schock war natürlich der Travelban am 13.3.20, war es doch geplant, dass wir am 17.3. TochterKlein in Las Vegas einsammeln und sie auf eine dreiwöchige Tour mitnehmen wollten. Sie konnte also nicht einreisen – im Nachhinein betrachtet, war es sogar besser so.

Daraufhin änderten wir die geplante Tour, fuhren noch ein paar wenige, schon reservierte Campingplätze an, und beschlossen dann uns auf einen privaten Campingplatz im weniger betroffenen Nevada zurückzuziehen, zuhause zu bleiben, den Leuten aus dem Weg zu gehen und oft die Hände zu waschen. Und den Rückflug zu organisieren.

Da fing unser Problem eigentlich erst an: Lufthansa hatte alle Direktflüge aus Los Angeles gestrichen und flog nur noch aus Chicago oder Newark. Ohne unsere Hunde wäre es kein Problem gewesen mit 3 bis 4 Zwischenlandungen und 30-35 Stunden Reisezeit nach Deutschland zu kommen, aber mit den Hunden – keine Chance. United nahm auf den inneramerikanischen Flügen nach Chicago oder Newark gar keine Hunde mehr mit und 3.500 bzw 4.500 km bei geschlossenen Hotels und Campingplätzen dorthin zu fahren, machte jetzt auch keinen Sinn. Aber auch von dort hätte Lufthansa die Hunde nicht mitgenommen, wie wir später erfuhren. Dazwischen gab es auch noch mal eine lange Geschichte mit Sondergenehmigungen von den Einen, dann von den Anderen und dann doch nicht…Ein Dank von hier aus an Barbara für die tolle Unterstützung.

10 Wochen nach unseren ersten Versuchen einen früheren Rückflug zu bekommen, sechs Wochen nach unserem ursprünglichen Termin, nach sieben abgesagten Flügen oder welchen, bei denen man uns den Transport der Hunde nicht verbindlich zusagen konnte (KLM…buchen Sie erstmal, dann sagen wir Ihnen, dass wir die Hunde nicht mitnehmen…) bei drei Fluggesellschaften, brachte uns Lufthansa mit  einem regulären Flug (dem zweiten der aus LA wieder möglich war) – zwar nach München statt nach Frankfurt – wieder nach Hause, sogar mit Hunden.

Insgesamt muss man sagen: die Organisation des Alltags in den USA läuft eigentlich sehr gut – Kalifornien hat zu diesem Zeitpunt alles richtig gemacht: Bei Walmart und anderen Geschäften konnte man online bestellen und an ausgewiesenen Pickupstellen den Einkauf einsammeln, ebenso lässt sich das Essen – Pizza, Five Guys, Panda Express – online bestellen, so dass ein Kontakt mit anderen Menschen völlig vermieden werden kann, wenn man darauf Wert legt.

Im Gegensatz zu dem, was wir aus Deutschland hörten, ging es hier deutlich gelassener zu. Zu keiner Zeit kam es zu irgendwelchen Panikkäufen, alles war verfügbar. Gab es in einem Geschäft mal kein Klopapier, gingen wir eben ins nächste Geschäft.

Auf den Campingplätzen verhielten sich die Leute allerdings nicht sehr vernünftig, so dass es letztendlich nicht wundert, dass die Zahlen der Neuinfektionen zunächst einmal nicht bedeutend runter gegangen sind.

Gut für uns: durch die Lockerungen wurden ein paar Campingplätze wieder eröffnet, so dass wir aus den 43° auf unserem Campingplatz im Großraum Palm Springs nach Idyllwild mit 27° wechseln konnten.

Ende Mai kamen allerdings noch die „Black Lives Matter“ Demonstrationen gegen die Rassendiskriminierung dazu, wodurch es in verschiedenen Städten zu Ausgangssperren kam, was uns jetzt aber auch nicht persönlich betroffen hatte.

Das größte Problem war eigentlich die Unsicherheit, wie es weiter geht; wir rechneten schon damit, bis September, Oktober hier fest zu sitzen. Außerdem lief Ende Mai unsere sechsmonatige Aufenthaltsgenehmigung aus.

Sehr gerne hätten wir vermieden, eine Verlängerung beantragen zu müssen – zum einen wegen des Bürokratie-Aufwands, zum anderen wegen der Kosten. Leider kamen wir da nicht drum herum, so dass wir letztendlich für 10 Tage zusammen 900 $ für die Extension bezahlen mussten. Ärgerlich, aber besser als einen Overstay zu haben.

Wochen später, als wir schon lange zuhause waren, bekamen wir eine Aufforderung unsere Fingerabdrücke in Fort Myers, FL abzugeben.

Wenn’s der Präsident sagt, trinken wir halt Desinfektionsmittel

Unser SnailMail – E-Mail Adresse für diesen Fall existiert offensichtlich nicht – liegt laut Trackinginfo seit dem 26.07. 2020 im Verteilungscenter im Bestimmungsort Merrifield und wurde bis heute (Stand 26.09.2020) noch nicht zugestellt.