Flagstaff, AZ – Walnut Canyon NM, Island Trail

03/2022

Der sehr schöne angelegte Rundweg zu den Cliff Dwellings wurde zwischen 1939 und 1942 von den jungen Männern im Civilian Conservation Corps (CCC) geschaffen. Der Island Trail hat eine Gesamtlänge von 1,6 km über feste Wege, aber mit 273 Stufen, die eine Höhendifferenz von 56 m überwinden.

Da er auf einer Höhe von 2039 m verläuft, ist der Weg über die Stufen etwas anstrengend! Er führt direkt an einigen Cliff Dwellings vorbei und erschließt mit einer Vielzahl von Erläuterungstafeln die Fauna, und Flora des Walnut Canyons und die Kultur und Lebensweise der indigenen Bewohner dieser Felshöhlen

– zumindest stellen sie dar, was wir glauben zu wissen, denn ohne schriftliche Dokumente und mit geplünderten Grabungsstellen gibt es wenig gesichertes Detailwissen.

Im Walnut Canyon lebte eine Farming Community, ihre Blütezeit war in der Zeit von 1125 bis 1250. Zu dieser Zeit war überall im Südwesten eine Kultur des Maisanbaus mit einem intensiven Dorfleben entstanden. Doch unter diesem Oberbegriff gibt es viele Differenzierungen nach Stamm und Kultur, die sich an Töpferei und anderen Dingen des Alltags unterscheiden lassen.

Im Walnut Canyon beispielsweise lebten die Sinagua in kompakten Dörfern mit aneinander gebauten rechteckigen Behausungen im Pueblo-Stil und einer einfachen braunen Töpferware. Der Name leitet sich vom spanisch „Ohne Wasser“ ab, das beschreibt in knapper Form die Schwierigkeiten in dieser Umwelt zurecht zu kommen. Denkt man sich den schönen Rundweg einen Moment lang komplett weg, sieht man, dass auch Sicherheit-und Verteidigungsaspekte zur Wahl dieses Standortes beigetragen haben können. Es ist schwierig die Populationsgröße im Canyon abzuschätzen, je nach Methode erhält man 75 bis 400 Menschen zur Hochzeit der Besiedlung.

Möglicherweise wurde die Besiedlung durch den Vulkanausbruch um 1085 am Sunset Crater ausgelöst, weil dadurch Siedlungsflächen verloren gingen und vorher kaum genutzte Areale wie Walnut Canyon und Wupatki plötzlich interessant wurden und intensiv besiedelt wurden. Vielleicht war aber das Wachstum der Bevölkerung in diesen Gebieten der Hauptgrund.

Geologisch befinden sich die Höhlen in der Kaibab Formation. Harter Kalkstein bildet eine solide Deckschicht, weichere Lagen wurden wegerodiert und so bildeten sich die Überhänge und die Höhlen. Interessant auch die weiter unten im Canyon sichtbaren Schichten aus der Toreweap Formation. Sie bildeten sich noch etwas früher, ca. 265 Millionen Jahre in der Permzeit, aus Sand der vom Wind abgelagert wurde. Die heute an der Oberfläche der Felsen an den Canyonwänden sichtbaren interessanten Strukturen sind also die Millionen Jahre alten Spuren wechselnder Windstärken und –richtungen.

Man glaubt, dass viele der Räume zum Speichern von Lebensmitteln, Wasser und von Werkzeugen genutzt wurden; die Bewohner könnten problemlos einen Wasservorrat für 100 Tage gehabt haben, denn größere Keramikgefäße und Platz war vorhanden. Die größeren Räume waren vermutlich Wohnbereiche für ganze Familien, in denen geschlafen wurde und Schutz vor schlechtem Wetter gefunden wurde. Normalerweise fand das gesamte soziale Leben und die Arbeit draußen statt. In der Pueblo Tradition der Hopi kümmern die Männer sich um die Feldarbeit, die Frauen sind die Töpfereispezialisten und bereiten das piki Brot.

Die Türöffnung eines gut erhaltenen (oder gut rekonstruierten) Bauwerks war mit einem „No-Entry“-Schild  gesichert – viele der Besucher wären auch ohne solch ein Verbot wohl kaum ohne Schwierigkeit durch die Öffnung mit den ungefähren Maßen 45 cm breit und 90 cm hoch in das Innere gelangt.

Die damaligen Bewohner waren wohl deutlich kleiner und vor allem deutlich schlanker als die heutigen Besucher. Wenn diese Türöffnung mit einer Tierhaut zugehängt war, konnte nur etwas Luft eindringen; im Inneren durch ein kleines Feuer nach oben geleitet verließ Rauch und Abluft die Behausung durch das Loch über der Tür – ein einfaches und effizientes Design.

Ungefähr 1250 zogen die Bewohner weiter: die Gründe können schlechtere Anbaukonditionen durch kälteres und trockeneres Klima, und dadurch ausgelöste Probleme wie Hungersnot, Krankheiten und Verteilungskonflikte gewesen sein.

In der Ideenwelt der Hopi-Tradition, in der Wanderung eine große spirituelle Dimension einimmt, war Walnut Canyon nicht das Ziel, sondern nur eine Zwischenstation.

Auch für uns ist der Canyon nur eine Zwischenstation, aber eine beeindruckend schöne Stelle um viel über das Leben unter schwierigen Bedingungen zu erfahren – Besuch sehr zu empfehlen.

Flagstaff, AZ

Flagstaff, AZ – Cracker Barrel

Flagstaff, AZ – Walnut Canyon National Monument

Flagstaff, AZ – Sunset Crater Volcano und Wupatki National Monument

Flagstaff, AZ – KOA Campground