Eigentlich mehr aus Versehen nahmen wir beide an einer Jeeptour (Pink Jeeps, die das Stadtbild von Sedona dominieren) und ich an einem Helikopterflug teil.
Und das kam so: wir parkten genau vor einem „Visitorcenter“, nicht das offizielle, sondern ein Stand, an dem Timesharingprojekte des Hyatt Hotels promotet werden. Ich sah nur „Jeeptouren“ und „Helicopterflug“ und wollte mich ganz unverbindlich erkundigen, als wir schon ein Super Angebot bekamen – unterm Strich waren es 75 Dollar für zwei zweistündige Jeeptouren und einem 15 minütigem Helicopterflug.
Dafür verpflichteten wir uns an einer 90 minütigen Informationsveranstaltung über das Timesharing teilzunehmen, was uns zwar Zeit gekostet hat, da wir extra 20 Kilometer nach Sedona reinfahren mussten, aber zumindest den Gatten interessiert hätte. Vor Ort bekamen wir dann mitgeteilt, dass wir als Nicht- Residents an dem Projekt gar nicht teilnehmen dürften.
Ohne Diskussion bekamen wir trotzdem die Prämie, die wir sehr genossen – in der Hoffnung, dass das Mädel, das uns die Touren verkaufte, keinen allzugroßen Ärger bekommt.
Die Jeeptour
© Jürgen Rasch
Die Jeeptour führte über zwei Stunden zum Mongollon (sprich Mongion) Rim über einen Weg, auf dem wir mit unserem Tiny Chevy keine zwei Meter weit gekommen wären. unseren Fahrer Scott verstanden wir zwar kaum, aber die Tour war klasse.
Scott, unser Fahrer rief seine Teilnehmer im zentral liegenden Wartebereich am Pink Jeep Hauptquartier mit schöner Aussicht namentlich zusammen.
Eine Mitfahrerin hatte zwei warme Wolldecken für alle dabei, eine sehr gute Idee, denn durch Abendabkühlung und Fahrtwind wurde es in dem offenen Jeep während der Tour recht kühl.
Eine ganze Armada dieser Fahrzeuge war parallel zu uns unterwegs, immer mit 5-7 Personen und einem Fahrer besetzt – ein Riesenbusiness. Erfreulicherweise fuhren die anderen Jeeps zu einer Hochzeit auf den Berg, so dass wir oben ganz alleine waren.
Schon bald endete der Asphalt und wir fuhren den steinigsten Weg entlang, den ich je aus der Nähe erlebt habe. Es rumpelte und holperte, war aber von dem was man im Vorbeifahren sehen konnte lohnend. Später erkundigte ich mich nach dem Reifendruck: vorne 25 psi, hinten 30 psi, das sei aber ein Kompromiss, um auch noch auf der normalen Straße im Ort fahren zu können, nur für die steinigen Pfade wäre der ideale Druck noch niedriger. Wichtig seien verstärkte Seitenflanken der Reifen, Scott erzählt, dass er erst einen platten Reifen auf seinen rund 180 Jeeptouren hatte.
Der Pfad, den wir bergauf mit vielen Steinbrocken, Kurven und Kehren entlangfuhren, wurde früher als Weg nach Flagstaff genutzt, allerdings war man zu der Zeit hier noch mit Coachwaggons unterwegs. Uns umgab der typische Wald in Nordarizona, Eichen, Pinien und viel Juniper, alles grün – was einen schönen Gegensatz zu den roten Felsen überall bildete. Interessant, dass die intensive rote Farbe von nur ca. 0.5% Eisengehalt erzeugt wird. Wenn man ein Stückchen von diesem roten Felsen unter der Lupe betrachtet, erzählte Scott, fällt auf, dass sich die rote Farbe hauptsächlich außen und oberflächlich um die Körner herum befindet, nicht homogen und durchgefärbt. Das Eisen soll aus der Verwitterung von Hämatit-Vorkommen in den Rocky Mountains stammen und sich hier bei der Sandsteinbildung aus Wasser abgelagert haben. Auf der rechten Seite unseres Weges sieht man weiße Felsformationen, von denen Scott erzählte, dass sie aus Windablagerung von Sand und späterer Sandsteinbildung stammen.
Mehrere Stops wurden für Natur- und Erinnerungsfotos genutzt. Ganz hinten in dem Canyon gelangten wir an eine Absperrschranke, die die Weiterfahrt verbietet, der Weg zieht sich rechts am Hang hinauf und erreicht nach mehreren Kehren den Rand des Gebirges. Es fällt beim Hinaufschauen ins Auge, dass dort der vorherrschende Stein plötzlich Basalt in der typischen Säulenform ist.
Also hier geht der Weg nach Flagstaff weiter – nicht für uns. Wir stiegen aus und bestiegen einen kleinen Berg; von dort aus hatten wir einen grandiosen Blick nach Südwesten auf Sedona und die umliegenden Berge. Scott erzählte, eine so gute Fernsicht sei typisch für die trockene und saubere Luft hier oben in Sedona und die Sicht sei oft so gut, wenn nicht manchmal noch besser.
Die Rückfahrt war noch holpriger als die Hinfahrt: vielleicht fuhren wir schneller oder wir waren fertig vom Holpern der Hinfahrt 😊. Aber es ging der untergehenden Abendsonne entgegen, ein wunderschöner Anblick mit großer Stimmung.
Insgesamt sehr empfehlenswert, auch wenn man, anders als wir den vollen Preis bezahlen muss: man sieht viele interessante Dinge aus der Nähe, nicht nur weit weg am Horizont und – nette Mitfahrer vorausgesetzt- ein cooler Spaß.
Helicopterflug
Der Heli flog vom Cottonwood Airport, (1001 W Mingus Ave, Cottonwood, AZ 86326), ganz in der Nähe des Dead Horse Ranch Stateparks.
Da der Flug zweimal verschoben werden musste, da der Anbieter nicht die notwendige Anzahl von Leuten zusammen bekam, bekam ich ein Upgrade von 15 auf 35 Minuten durch die roten Felsen von Arizona. Ich nahm dankend an und erfreute mich an einem absoluten Highlight.